Ich lag auf dem Bett, bewegungslos, denn rühren konnte ich mich nicht mehr, und heiße Wut kochte in mir. Das sollten leichte Fesselspiele sein? Schon zu dem, was nach seinen eigenen Angaben wirklich noch nicht einmal eine richtige Bondage sein sollte, hatte Peter mich nur mühsam überreden können. Am Ende hatte ich mich dann doch einverstanden erklärt, allerdings nur, um ihm einen Gefallen zu tun. Ich selbst konnte dem ganzen Fesseln wirklich nichts abgewinnen. Im Gegenteil – mich packte die Panik, wenn ich daran dachte, hilflos gefesselt und einem Mann ausgeliefert zu sein. Selbst wenn dieser Mann Peter war, mit dem ich zu diesem Zeitpunkt bereits seit über einem halben Jahr zusammen war und dem ich vollkommen vertraute. Ganz wohl war mir bei dem Gedanken an Fesselspiele nicht, und am liebsten hätte ich einfach nein gesagt. Aber Peter sah so schrecklich enttäuscht aus und versprach mir auch hoch und heilig, er werde mich sofort aus meinen Fesseln befreien, wenn ich nur das Wort „Notfall“ aussprach. Mit anderen Worten hatte ich es, Fesseln hin oder her, jederzeit selbst in der Hand; die Bondage zu beenden. Mit einer solchen Sicherheit konnte ich es vielleicht doch einmal wagen, beschloss ich bei mir – und erklärte mich, allerdings noch immer ein wenig widerstrebend, dazu bereit, mich von Peter fesseln zu lassen.
Er holte aus einem verschlossenen Schrank in seinem Schlafzimmer, von dem ich mich schon immer gefragt hatte, was wohl drinnen war, ohne dass ich ihn jemals danach zu fragen gewagt hatte, diverse Utensilien heraus. Da waren etliche breite Ledergurte, Seile, Ketten, Haken und anderes. Sogar ein Paar Handschellen sah im Dunkel des Schranks aufblitzen, doch die holte er zum Glück nicht hervor. Das war mir sehr recht so; mit Handschellen wollte ich nun doch nicht gefesselt sein! Anschließend diskutierten wir darüber, was ich für unsere Bondage anhaben sollte; falls überhaupt etwas. Peter schlug mir vor, dass ich meinen schwarzen Body mit dem Spitzeneinsatz oben und über den Brüsten anziehen sollte. Er meinte, der würde am besten zu den schwarzen Ledermanschetten und den roten Seilen passen, die er zu verwenden gedachte. Ich war es zufrieden und schlüpfte in den Body.
Anschließend musste ich mich aufs Bett legen und alle Viere von mir strecken. Peter legte mir an Hand- und Fußgelenken Ledermanschetten an. Die hatten jeweils so komische Metallringe auf einer Seite. In diese klinkte er metallene Haken ein. Dann musste ich mich noch einmal aufrichten, und er schlang mir zwei rote Seile so kunstvoll um den Oberkörper, mal oberhalb meines Busens, mal unterhalb, dass sich ein richtig interessantes rotes Muster aus Seilen auf meinem schwarzen Body bildete. Nun durfte ich mich wieder hinlegen. Dabei merkte ich dann schon, wie eng die Seile um meinen Körper herum lagen. Es machte mir das Atmen schwer, und ich wurde das erste Mal ungehalten. Dabei hatten die eigentlichen Fesselspiele gerade erst begonnen, wie ich noch bemerken sollte. Denn nun befestigte Peter dicke, schwere Ketten an den Haken an meinen Lederfesseln, die er so um die Füße des Bettes herum legte, dass sie bei jeder Bewegung meinerseits klirrten. Und mich darüber hinaus auch auf dem Bett festhielten. Schon als er mein linkes Handgelenk derart fixiert hatte, konnte ich nicht mehr aufstehen, und als alle vier Gliedmaßen gefesselt waren, war es nun vollends aus mit jeder Form, mich zu rühren. Energisch sträubte ich mich, versuchte, das Ausmaß der Freiheit herauszufinden, das die Fesseln mir ließen. Es war minimal. Das gefiel mir nicht!
Kaum war die Fesselung fertig, verließ Peter kurz das Zimmer – und ich raste vor Wut. Was, wenn ich jetzt sofort befreit werden wollte? Wenn ich jetzt mein Safeword „Notfall“ benutzte? Er war ja gar nicht da, um die Bondage zu lösen! Ich stemmte mich gegen die Fesseln, zerrte und zog, aber da rührte sich gar nichts. Er hatte mich so gefesselt, dass ich mich wirklich nicht mehr bewegen konnte. Und das machte mich rasend! Oder gefiel es mir doch, vielleicht ein ganz kleines bisschen? Zwischen meinen weit gespreizten Beinen spürte ich ein ganz merkwürdiges Kribbeln. Irgendwie war es faszinierend, diese Bondageseile und Lederriemen zu spüren, das Klirren der Ketten zu hören, das ich mit jeder Bewegung auslöste, auch der kleinsten. Wenn nur Peter da gewesen wäre, dann hätte die Fesselung mich sogar richtig erregt. Aber ich wollte hier nicht alleine gefesselt auf dem Bett herumliegen! Noch einmal zerrte ich an der Bondage, und wieder vergebens.
Endlich kam Peter zurück und setzte sich zu mir aufs Bett. „Na, soll ich dich jetzt befreien?“, fragte er und begann damit, mir ganz sachte über dem Body meinen Schritt zu streicheln. Oh nein, nein – wenn er mir solche Aufmerksamkeiten schenkte, dann blieb ich dafür nur zu gerne gefesselt! Ich entspannte mich. Und kaum griff die Entspannung um sich, kamen mir die Fesseln auf einmal nicht einmal mehr halb so schlimm vor. Gut, sie hielten mich fest, sie sorgten dafür, dass ich das Bett nicht verlassen konnte. Aber das war ja schließlich auch gar nicht meine Absicht! Je länger Peter mich streichelte, desto erregter wurde ich, und mir war sehr wohl klar, dass auch die Bondage ihren Teil dazu mit beitrug, dass ich eine solche Lust empfand. Irgendwann wurden die Fesseln wieder lästig; als sich mit steigender Erregung mein Körper sozusagen selbstständig machte, als ich mich hin und her werfen wollte, mich winden und mich aufbäumen. Das verhinderten die Seile weitgehend. Merkwürdigerweise erhöhte aber gerade das meine Lust noch einmal; und endlich erlebte ich das, wovon Peter vorher öfter mal so stolz gesprochen hatte – die lustvolle Freiheit in Fesseln. Muss ich noch erwähnen, dass wir seitdem die Bondage zu einem festen Bestandteil unseres erotischen Lebens gemacht haben?