Eigentlich hatte ich das nicht ganz ernst gemeint, als ich sagte, ich hätte inzwischen die Nase endgültig voll von Männern. Aber es muss zumindest so gewirkt haben. Die Frauen, die da waren, sagten zwar nichts, aber die anwesenden Männer haben natürlich gleich gelästert. In Kurzfassung könnte man ihre Reaktionen darauf reduzieren, ich müsse nur mal wieder richtig gevögelt werden, dann würde ich mir das schon noch mal überlegen. Aber genau das war ja das Problem; ich hatte vom Vögeln mehr als genug. Dabei steigt einer auf mich drauf, schiebt etwas in mich hinein, jackelt sich einen ab, schnauft einmal kurz, fällt von mir herunter, dreht sich um – und schläft ein. Ihr glaubt gar nicht, wie satt ich das hatte!

Entsprechend schnippisch habe ich dann auch erklärt, dass könnte höchstens dann etwas helfen, wenn die Männer was vom Vögeln verstehen würden, was bei den meisten allerdings ersichtlich nicht der Fall sei. Daraufhin gab es von einem Teil der männlichen Wesen betretene Gesichter, vom anderen Teil noch vulgärere Lästereien – und am Ende habe ich das Thema für erledigt erklärt. Als Gastgeberin der Party konnte ich mir das ja schließlich erlauben, wenigstens ein bisschen über den Inhalt der Gespräche zu bestimmen. Es haben sich sogar gleich alle daran gehalten.

Kurz nach zwei verließ dann der letzte Gast meine Wohnung. Oder vielmehr der vorletzte. Ich hatte nämlich gegen halb zwei mit dem Aufräumen angefangen, weil ich es hasse, am nächsten Morgen noch schlaftrunken in das totale Chaos hineinzustolpern. Statt dass nun aber, wie man das eigentlich erwarten sollte, die noch verbliebenen Gäste einfach mit angepackt haben, haben sie sich schlagartig allesamt verzogen. Nur zwei, ein frisch verliebtes Paar – dabei sollte man eigentlich denken, die hätten es nun besonders eilig, nach Hause zu kommen, um es miteinander zu treiben! – blieb, bis ich sie mehr oder weniger grob hinaussetzte. Allerdings halfen die mir auch nicht, sondern waren ineinander vertieft und befummelten sich gegenseitig.

Ja, aber dann war da noch jemand, Renate. Eigentlich eine Frau, die ich gar nicht eingeladen hatte, sondern meine neue Nachbarin, die gerade ein paar Tage zuvor neben mir eingezogen war. Als es bei mir erheblich lauter wurde, als ich gedacht hatte, hatte ich mir überlegt, ich muss ihr unbedingt Bescheid sagen, dass ich eine Party feiere, und wo ich sie dann gesehen habe, so schüchtern und liebenswürdig, beschloss ich spontan, sie doch noch herüber zu bitten. Sie kam auch gleich – und brachte sogar noch einen Salat mit fürs kalte Büfett, der wohl eigentlich ihr Abendessen hätte sein sollen, und eine Flasche Wein.

Gesagt hatte sie während der Party nicht viel, hatte mir aber die ganze Zeit immer geholfen, wenn es Getränkenachschub zu holen gab oder so etwas, und auch beim Aufräumen war sie gleich dabei. Ich hatte ein richtig schlechtes Gewissen, dass ich sie vorher noch nie so richtig begrüßt hatte, obwohl sie ja schon ein paar Tage in ihrer neuen Wohnung war, und sie nur notgedrungen in letzter Minute dazugebeten hatte, statt sie richtig einzuladen. Irgendwie fand ich sie nett. Vielleicht gerade, weil sie so schüchtern und hilfreich war und nicht viel sprach. Sie sagte auch kaum etwas, als wir das Geschirr und Besteck in die Spülmaschine stopften und die Essensreste in den Kühlschrank.

Erst als wir mit allem fertig waren und meine Wohnung wenigstens wieder einigermaßen sauber aussah – den Rest konnte ich dann am nächsten Morgen schon gut alleine erledigen – und ich im Prinzip bloß noch eine höfliche Verabschiedung von ihr erwartete, stellte sie sich auf einmal vor mich und sah mich sehr intensiv an. Plötzlich wirkte sie überhaupt nicht mehr schüchtern und zurückhaltend, sondern sehr selbstbewusst. „Hast du das eigentlich ernst gemeint, dass du mit Männern nichts mehr zu tun haben willst?“, fragte sie mich, sehr ernst. Obwohl ich mir da an sich so sicher gar nicht war, nickte ich.

„Ich will zumindest nichts mehr mit dieser absolut egoistischen Form von Erotik zu tun haben“, stellte ich dann aber doch der Fairness halber noch klar. Renate kommentierte das gar nicht. „Hast du es schon mal mit einer Frau probiert?“, fragte sie mich stattdessen. Mir blieb beinahe der Mund offen stehen, ich war total verblüfft. „Du, ich bin keine Lesbe“, sagte ich unsicher. Ich hatte schon Angst, ich hätte Renate irgendwie beleidigt, aber sie blieb ganz ruhig. „Aber ich“, sagte sie ungerührt. „Und du gefällst mir sehr. Ich würde dir gerne zeigen, wie das ist, der Sex unter Frauen.“

Na so was – da stand ich nun in meiner Küche, am Ende meiner Party – und bekam einen „unsittlichen“ Antrag, aber nicht etwa von einem Mann, sondern von einer Frau. Ein paar Minuten vorher war ich noch todmüde gewesen und hatte eigentlich nur ins Bett und schlafen gewollt – aber auf einmal war ich hellwach. Irgendetwas reizte mich an Renates Vorschlag; es reizte mich enorm. Also jetzt nicht so, dass ich hin und weg gewesen wäre, aber doch. „Warum nicht?“, sagte ich. Wieder war sie nicht beleidigt, dass ich so wenig enthusiastisch war. Sie ließ mir auch gar keine Zeit zu überlegen und womöglich noch einen Rückzieher zu machen.

Stattdessen begann sie gleich damit, beide Hände meinen Körper entlang gleiten zu lassen. Ein leises Rascheln war zu hören, denn ich trug eine Tunika aus Seide. Der Stoff war so dünn, ich konnte ihre Handflächen und ihre Fingerspitzen spüren, als ob sie sie mir direkt auf die nackte Haut gelegt hätte. Ein Schauer lief mir über den Rücken und meine Brustwarzen stellten sich auf, drückten sich durch den dünnen Stoff. Renate beugte sich etwas herab – sie ist ohnehin erheblich kleiner als ich – und schloss auf einmal ihre Lippen um einen der beiden harten Nippel. Sie leckte, und durch die Seide hindurch wurde mein Nippel feucht. Sie presste die Lippen zusammen und massierte die Brustwarze auf diese Weise, sie saugte leicht daran und knabberte auch ganz vorsichtig daran herum.

Weil ich es unheimlich mag, wenn jemand so zärtlich mit meinen Nippeln spielt, konnte ich bald spüren, wie sich in meiner passenden Seidenhose die Feuchtigkeit sammelte. Und auch sie schien es zu wissen; oder zumindest zu ahnen. Auf einmal kniete sie sich vor mich. Zuerst fasste sie mir mit beiden Händen von unten in den Schritt. Unwillkürlich machte ich die Beine breit. Sie zog die Finger zusammen und ließ sie mir dabei durch die Spalte streichen. Dann legte sie die Handkanten an und zog sie von vorne nach hinten und wieder zurück. Ich zuckte und stöhnte, denn die Lustgefühle, die sie dabei auslöste, waren wirklich unglaublich intensiv. Irgendwann zog sie mir die Hose und den Slip herunter, näherte sich meiner Muschi mit dem Mund. Ich bog das Becken nach vorne, damit sie auch gut dran kam. Sie fand schnell meinen Kitzler, umspielte ihn mit der Zunge. Gleichzeitig steckte sie mir zwei oder drei Finger in die nasse Öffnung weiter hinten.

Damit brachte sie mich sehr schnell zum Kommen. Kaum hatte ich mich vom ersten Orgasmus ein wenig erholt, machte sie sich daran, mir einen zweiten zu schenken. Und als ich danach ganz entkräftet auf einen Stuhl sank, stand sie lächelnd auf, gab mir einen Kuss, der nach meiner eigenen Feuchtigkeit schmeckte, und verschwand. Nein, eine Lesbe bin ich wirklich nicht. Aus Renate und mir ist am Ende doch kein Paar geworden; ich bin eben nur ein bisschen bisexuell. Ich werde aber das ungeheuer erfüllende Erlebnis mit ihr nie vergessen, und ich bin ihr sehr dankbar dafür, dass sie es mir gezeigt hat, es ist möglich, eine sehr zärtliche, einfühlsame und doch wild-leidenschaftliche Form der Erotik zu erleben, wo ich endlich einmal nicht zu kurz komme. Jetzt hoffe ich bloß, das irgendwann auch einmal mit einem Mann erleben zu können. Nichts gegen Lesben – aber der Lesbensex ist nicht meine wahre Welt, nur eine nette Abwechslung.

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Erstellt am:

6. Aug. 2009

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