Grit ärgert sich über den Anflug von Melancholie. Schon eine Weile sitzt sie mit Karsten abseits von der fröhlichen Runde. Sie verpasst dem Mann ausgelassen einen kleinen Knuff und protestiert:

„Tust ja, als wärst du ein alter Mann!“

Karsten verteidigt sich: „Immerhin, schon ein bisschen deprimierend, so ein Klassentreffen nach 16 Jahren. Alle haben sich ganz schön verändert.“

Er langt in die Tasche und lässt die Autoschlüssel am Zeigefinger baumeln.

„Du willst doch nicht etwa wirklich fahren mit deiner Fahne?“ erschrickt die Frau.

„Ich muss! Du weißt, ich habe kein Zimmer mehr bekommen.“

„Mach keinen Quatsch…dann schlaf schon lieber bei mir. Ich hab ein Doppelzimmer.“

Als die Worte raus sind, bereut sie Grit bereits, denn was aus seinen Augen blitzt, das ist eindeutig. Sie weiß, dass er bereits auf der Penne in sie verliebt war. Sanft streift sie seinen Arm und warnt: „Mach dir keine falschen Vorstellungen. Du weißt, dass ich mit Männern nichts anfangen kann.“

Wehmütig steht Karsten sofort vor Augen, wie sehr er sich um dieses Mädchen bemüht hatte. Die Freundin an ihrer Seite war stets ein unüberwindliches Hindernis, schon während der Schulzeit und auch später beim gemeinsamen Studium. Sicher nicht der einzige Grund, warum er noch immer Single ist, aber ein wenig vielleicht schon.

Noch einmal werden die beiden von der großen Runde eingefangen. Noch einmal hängt man mit einer Meute an der Bar, dann setzen sie auf dem Weg zum Hotel schweigend einen Fuß vor den anderen. Jeder hat gemischte Gefühle.

Das Angebot des Doppelbetts steht noch. Mutig bemühen sie sich beide, in aller Unbefangenheit alter Kumpel, ihre Sachen fallen zu lassen. Karsten gelingt das nicht ganz. Er muss sich abwenden, als ein Seitenblick die Frau streift, die nur noch im Slip ins Bad schlüpft. Er will ihr nicht gönnen, die Verfassung in seinem Schoß abzulesen.

Als sie in ihrem niedlichen, knappen Nachthemdchen zurück ist und nun doch irritiert ins Bett springt, steht er bereits im Pyjama. Bei ihrem Erscheinen muss er sich allerdings schon wieder abwenden. Auch die Ausbuchtung seiner Hose soll sie nicht sehen.

„Wir sind verrückt“, brummelt Karsten. Er kommt unschlüssig in einer Duftwolke aus dem Bad. Er ist nicht sicher, ob er wirklich zu ihr ins Doppelbett steigen soll. Grit ist inzwischen schon wieder locker und frotzelt: „Mit einer Lesbe neben dir müsste es doch sein, als würdest du mit einer Schwester schlafen!?“

Karsten ist nicht nach einem Scherz. Er greift den bloßen Arm vom Deckbett, küsst sehr innig die feine, schmale Hand und fällt in ihr recht gut bekannte Schwärmerei, wie schön ein gemeinsames Leben geworden wäre. In seiner verbalen Schwärmerei wird er kühner, trägt den warmen Hauch seiner Lungen und auch eine Spur der heißen Lippen bis zur nackten Schulter. Nur einmal zuckte Grit unwillig, als der Mann die Ellenbeuge berührte. Nun, wo er den Brustansatz schmeichelt, den der große Ausschnitt des Nachthemdes freigibt, nimmt sie es fast hin, wie eine Liebkosung der Freundin. Zum ersten Mal in ihrem Leben spürt sie in dieser Gegend männliche Lippen. Sie ist verwundert, wie zart sie schmeicheln. Bin ich verrückt geworden, schilt sie sich, weil die Bewegung nicht zufällig war, die das Nachthemdchen so verschiebt, dass dem Mann eine der schönen Warzen von seinem großen, dunkelbraunen Hof anblitzt. Der Mann fasst es wohl auch so auf. Ohne Zurückhaltung schnappen seine Lippen nach der unwiderstehlichen Verlockung.

Grit kann das Beben ihres vollen Busens nicht unterdrücken. Sie schließt die Augen, will sich einer Illusion hingeben, ohne diesen Männerschopf im Blick. Schon nach Minuten ist sie verführt, einen Träger nach dem anderen von der Schulter zu streicheln. Natürlich brodelt bei dieser eindeutigen Geste das männliche Verlangen über. Er setzt es in Fleiß und für die Frau überraschendem Geschick um.

Noch liegt sie, mit Ausnahme vom bebenden Busen, fast wie ein Brett. Lang ausgestreckt sind die Arme. Sie ist sich sofort sicher, dass sie mit ihrem instinktiven Entgegenkommen schlafende Hunde geweckt hat, rührt sich aber nicht, als die Kreise der heißen Männerlippen immer größer werden. Sie spürt sein Kinn in den weichen Wuscheln, kann nicht anders, als die Beine selbst eine Winzigkeit zu spreizen. Grit glaubt sich in einem oft geträumten Traum. Unwirklich ist die Situation, die sie mit einem staunenden Blick auffängt. Der Mann kniet im kompletten Pyjama vor ihren hoch aufgerichteten Beinen und ist dabei, ihr ein Wahnsinnsgefühl aus dem Schoß zu küssen. Woher weiß dieser Kerl, überlegt sie zwischen zwei heißen Wallungen, ganz tief in ihrem Leib, wo und wie ich es mag? Wieso trifft er mich gerade immer da, wo ich es mir am dringendsten wünsche. Sie ist überwältigt von diesem Softie, der sich überall dort tummelt, wohin sich noch niemals ein Mann wagen durfte. Es ist vorbei mit ihrer Zurückhaltung. Mit beiden Händen greift sie in den Männerschopf und hilft zuweilen, das Tempo zu machen.

Die wilde Reaktion des Mannes lässt nicht lange auf sich warten. Er begreift ihr Keuchen, küsst, saugt und stößt sie in ihren siebten Frauenhimmel, und als sie ein Stückchen herunter kommt, gleich noch einmal. Grit nimmt mit einem Seitenblick nicht nur seinen Eifer vor ihren Schenkeln auf, die sie nun selbst ganz weit nach oben hält, sondern auch den festen Griff um seinen strammen Kerl. Bei dieser Momentaufnahme nennt sie sich egoistisch, aber es gelingt ihr nicht, einfach zuzugreifen, einfach seine Hand abzulösen. Nur flüchtig ist der Gedanke, weil sich ein neuer Höhenflug anbahnt. Den genießt sie mit eigenem Griff zum Busen. Diesmal hat sie das Gefühl, auf einer rasenden Woge davonzuschwimmen. Kein Wort ist während diesem verrückten Spiel gefallen. Nur Knurren und unartikulierte Kehllaute entfuhren beiden. Nun winselt Grit um Einhalt, um eine Pause. Die bekommt sie allerdings erst beim nächsten Zittern ihrer Schenkel, beim nächsten Stoßen ihres Beckens, der spitzen, straffen Zunge entgegen.

Karsten richtet sich auf. Er ist sich gar nicht bewusst, dass er seinen Stehaufmann noch immer im festen Griff hat. Wie ein Deckel legt Grit ihre Hand auf die immer noch zuckenden Lippen und raunt: „Tu es, zeig es mir…nur in einem Video habe ich einmal gesehen, wie es sich ein Mann macht.“

Sie ist verblüfft. Nur einige Male schlägt die Faust zu, dann fängt die andere die heiße Lust auf.

„Wirklich verrückt!“ wiederholt der Mann den Satz, mit dem er ins Bett gestiegen war. Dann sind ihm die Bewunderung und eindeutigen Komplimente sogar peinlich.
Noch bis morgens, fünf Uhr, ist das Zimmer der beiden das einzig erleuchtete im ganzen Hotel. Der Entspannung der Körper folgt eine lange, lange Diskussion. Nicht immer kann Karsten sofort antworten, weil er sich an dem Körper weidet, den er schon über viele Jahre begehrt.

Kurz vor Mittag freut sich die Wirtin über die Nachbuchung für vier Tage. Ob sie es bereut hat? Nach einer Stunde nämlich, hallen Grits Schreie bis in den Korridor, als sie zum ersten Mal von einem heißen, lebendigen Schweif ausgefüllt ist und die scharfe Salve spürt.

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Erstellt am:

9. Okt 2007

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