Grit ärgert sich über den Anflug von Melancholie. Schon eine Weile sitzt sie mit Karsten abseits von der fröhlichen Runde. Sie verpasst dem Mann ausgelassen einen kleinen Knuff und protestiert:
„Tust ja, als wärst du ein alter Mann!“
Karsten verteidigt sich: „Immerhin, schon ein bisschen deprimierend, so ein Klassentreffen nach 16 Jahren. Alle haben sich ganz schön verändert.“
Er langt in die Tasche und lässt die Autoschlüssel am Zeigefinger baumeln.
„Du willst doch nicht etwa wirklich fahren mit deiner Fahne?“ erschrickt die Frau.
„Ich muss! Du weißt, ich habe kein Zimmer mehr bekommen.“
„Mach keinen Quatsch…dann schlaf schon lieber bei mir. Ich hab ein Doppelzimmer.“
Als die Worte raus sind, bereut sie Grit bereits, denn was aus seinen Augen blitzt, das ist eindeutig. Sie weiß, dass er bereits auf der Penne in sie verliebt war. Sanft streift sie seinen Arm und warnt: „Mach dir keine falschen Vorstellungen. Du weißt, dass ich mit Männern nichts anfangen kann.“